… eine vielleicht ungewöhnliche Biografie

Ich bin in Venedig geboren. Musik ertönte damals aus jedem Fenster, aus jedem noch so kleinen Eck … doch das Singen war für mich immer etwas Besonderes. Mein kleines, blaues „Mangiadischi“, ein tragbarer Plattenspieler, war mein treuer Begleiter.

Die Klänge, die er von sich gab, waren nicht in HiRes, aber sie faszinierten mich dennoch so, dass ich in mir nur den Wunsch spürte, seine Töne wiederzugeben. Ich sang häufig unermüdlich auch stundenlang ein und dasselbe Lied, nicht immer zur Freude meiner Umgebung …

Diese Leidenschaft ließ mich einige Jahre später einen damals populären Gesangswettbewerb in meiner Stadt gewinnen. Trotz dieses Erfolgs blieb mir eine musikalische Ausbildung verwehrt, da sich meine Eltern dagegen aussprachen. Und so zerplatzte mein Lebenstraum … Dennoch gab ich nicht auf.

Ich kaufte mir eine Gitarre, erlernte mir im Eigenstudium Akkorden, sang eigene Lieder und verschaffte mir dadurch meine persönlichen Höhenflüge. Mit dieser Gitarre und vier Songs schaffte ich die Aufnahmeprüfung in einem aufstrebenden Gospelchor. Es war zwar nicht die Musik, die ich damals gerne hörte, aber ich durfte immerhin singen. Wir spielten viele Konzerte, wurden zu bekannten TV Sendungen und jedes Jahr zum Weihnachtskonzert in Vatikan eingeladen. Dort wurde ich auch als Background Vocals für die Italientournee von Michael Bolton gewählt. Dennoch wusste ich immer noch, dass diese Musik nicht mein „Zuhause“ war.

Ich zog dann nach Wien, wurde Mutter und das Zentrum meines Lebens verlagerte sich natürlich für einige Jahre in Richtung meiner kleinen Tochter, aber Musik blieb immer mein Refugium. Und der Wunsch nach Singen brannte weiterhin in mir. Ich nahm Gesangsunterricht (Klassisch und Jazz), erhielt Korrepetitionsstunden, lernte später das Wesentliche, um mich am Klavier selber begleiten zu können, besuchte unzählige Seminare, Workshops, kam in Kontakt mit inspirierenden Musikern, die mich in meiner Entwicklung unterstützten, und spielte parallel in verschiedenen Formationen kleine Konzerte.

2015 begann ich Jazzgesang am Konservatorium zu studieren. Dort lernte ich den grossartigen Musiker und Pädagogen Bertl Mayer kennen. Musik bekam auf einmal eine ganz neue Dimension. Die faszinierenden Klänge aus seiner Mundharmonika zeigten mir wie lebendig, facettenreich, wie komplex und doch so leicht, wahr, authentisch Musik sein kann.

… in dieser musikalischen Welt bin ich endlich „zu Hause“.

Federica Ferrari

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